„Hobbys, Fähigkeiten und Talente“ – ein Beratungsspiel für eine, zwei oder mehrere Personen

  1. Im ersten Teil dieser spielerischen (Selbst-) Beratung geht es um das, was Dir wichtig ist, was Du gern tust, was Du kannst und was Du lernen möchtest.

Schreibe Listen mit Antworten zu den folgenden Fragen:

A. Frage 1: Was ist mir wichtig in meinem Leben.
(Nachdem Dir die großen Wichtigkeiten eingefallen sind, schreib auch ein paar kleine Wichtigkeiten auf, das, was Du sonst gelegentlich im Leben mal brauchst.)

B. Frage 2: Was sind meine Hobbies und was tu ich sonst noch gern?

C. Fragen 3, 4 und 5:
               Was kann ich gut?
               Was kann ich einigermaßen gut?
               Was möchte ich gerne lernen?

Nimm Dir für jede der drei Fragen(gruppen) etwas Zeit – am besten einen Tag. Lass die Fragen immer in Deinem Hinterkopf mitschwingen. Dann kommen schon die Antworten, auch die, die Dir nicht gleich einfallen. Die sind manchmal die interessantesten, sie kommen mehr von Innen. Und manchmal braucht es eine Weile, bis unser Inneres merkt, dass wir wirklich zuhören.

Am Ende hast Du eine Menge innerer Schätze auf das Papier gebracht – Teile Deiner vielfältigen Persönlichkeit. Eine Sammlung, die Du vielleicht so noch nie gemacht hast. Meistens denkt man im Geschehen mal an das eine oder andere. Aber hier hast Du Deinen gesammelten inneren Wohlstand, oder jedenfalls einen guten Teil davon, vor Augen. Und allein die Beschäftigung damit ist bestärkend.


2. Im zweiten Teil der Beratung kannst Du ein Karten-Spiel spielen, das Du aus Deinen Antworten auf die fünf Fragen entwickelst.

„Meine Ziele, meine Stärken“  - Die persönliche Vielfalt in Bewegung bringen.

Alles was Du in Deinen Listen aufgeschrieben hast, wird nun – in einem Stichwort oder so knapp wie möglich formuliert – auf jeweils eine Spielkarte geschrieben. Wenn Doppelungen vorkommen, bekommen sie nur eine Spielkarte.

(Die Spielkarten stellst Du her, indem Du ein Blatt Druckerpapier (Din A 4) acht mal faltest und entlang den Falzen auseinanderschneidest. Vielleicht brauchst Du fünf Seiten für vierzig Spielkarten, oder mehr oder weniger, je nachdem, wie viele Punkte Du aufgeschrieben hast.)

Jetzt kann das eigentliche Spiel beginnen, in dem Du eine Frage an die Karten stellst:

Eine Frage, die Dir jetzt gerade in Deinem Leben wichtig ist. Sprich sie deutlich aus und ziehe drei Antwortkarten aus dem zuvor gut gemischten Kartenspiel. Schreibe die Frage auf und die drei Antworten ebenso und misch die drei Karten wieder in das Spiel ein, bevor du vielleicht eine zweite Frage stellst.

Du kannst zum Beispiel die Frage stellen:

Wo liegen meine Stärken?

Weitere Fragen, die bisherige Spieler gefragt haben sind:

Welche Dinge werden mein Leben bereichern und mich glücklich machen?
Was hilft mir, die vor mir liegende Aufgabe …….. gut zu meistern?
Was können andere von mir lernen?
Wo liegen Möglichkeiten, meinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Womit kann ich Leben in meine Nachbarschaft bringen?

Ziehe also drei Karten und schau Dir an, was Dir der Zufall beschert.

Wie passen die drei Karten als Antwort auf diese Frage und wie passen sie  zusammen?
Gut? – Oder gar nicht? So oder so, lass sie mal eine Weile auf Dich wirken. Vielleicht siehst Du mit der Zeit etwas darin, das Dir beim ersten Hinschauen verborgen geblieben ist.

In dieser Weise Fragen stellend erlaubst Du den verschiedenen Seiten in Dir, sich immer wieder neu und überraschend zu mischen. Es ist ja nur Zufall und ein Spiel. Es macht beweglich in einer Welt schneller Veränderungen, nicht zuletzt auch im beruflichen Leben, in dem man sich heute mehr denn je immer wieder neu (er)finden muss.


Erfahrungen und Ideen aus bisherigen Spielen

Jeder Mensch ist in sich so vielfältig und so reich. Darüber ist man immer wieder erstaunt, wenn man dieses Spiel spielt. Man kann vielleicht sagen, dass eine jede Persönlichkeit so vielfältig wie ein ganzes Dorf ist, oder wie eine kleine Stadt, mit unterschiedlichen Einwohnern, Häusern, Bäumen, Tieren und so weiter – eine ganze Welt – mit lauschigen Plätzen, wilden Ecken, gepflegten Gärten und so weiter.

In diesem Spiel erzeugst Du viele zufällige Begegnungen von all diesen Teilen in Dir, auch von solchen, die sich sonst selten oder noch nie direkt begegnet sind.

Durch die Zeit, die Du Dir beim Beantworten der Fragen gibst, erlaubst Du möglichst vielen dieser Persönlichkeitsanteile, sich zu zeigen. Manche treten gleich auf die Bühne Deines Denkens, mache sind scheu und zeigen sich erst beim Einschlafen und wieder anderen ploppen auf, wenn beim Aufwachen am nächsten Morgen alles frisch entsteht. Manche brauchen Energie, fallen Dir bei Musik oder beim Tanzen, beim Gehen oder Arbeiten ein.

Wenn sie sich nun im Spiel begegnen, ist es gut, ihnen auch hier wieder ein wenig Zeit zu geben. – Auch und gerade dann, wenn sie scheinbar nichts miteinander oder mit der Frage zu tun haben.

Es kann hilfreich sein, eine Begleitperson des eigenen Vertrauens (Freund:in, Verwandte:r, Berater:in) dabei zu haben, die Dich von außen sehen kann und auf bestimmte Dinge aufmerksam machen kann, die Du selbst in Deinem eigenen Stoff gar nicht bemerkst. So, wie wenn Du mit einem Besuch durch Deine Wohngegend gehst, der oder die alles, was Dir schon gewohnt und kaum bemerkenswert ist, mit ganz anderen ‚neuen‘ Augen sieht. Wenn man dann über die zufällig aufgedeckten Karten ins Gespräch kommt, ergeben sich meist ganz neue Ansichten und Auffälligkeiten.


Werde selbst ein Spielbegleiter!

Wenn Du selbst dann einmal jemand anderes durch das Spiel begleitest (oder eine Gruppe), kannst Du es sehr wirkungsvoll für ihn oder sie aufbauen. Dabei kann es hilfreich sein, dass Du Schritt für Schritt vorgehst, ohne dass die spielende Person die weiteren Schritte kennt:

  1. Erkläre Ihr zu Beginn nur ungefähr, dass sie in diesem Spiel sich selbst und ihre Stärken besser kennenlernt. Wenn Du das Spiel selbst gespielt hast, findest Du schon die richtigen Worte.
  2. Nachdem sie dann die erste Frage aufgeschrieben hat, lasse sie gleich mal zwei oder drei Antworten, die ihr zuerst einfallen, stichwortartig aufschreiben. Ermuntere sie dann, sich für weitere Antworten Zeit zu lassen und die Frage, so gut, wie es im Alltag geht, für möglichst 24 Stunden immer parat zu haben.
  3. Höre Dir am folgenden Tag, bevor Du ihr die nächste(n) Frage(n) gibst, die Dinge an, die sie aufgelistet hat. Würdige sie. Vielleicht kommt Ihr über das eine oder andere ins Gespräch. Dabei tauchen vielleicht noch weitere Dinge auf, die zu der Liste passen. Überhaupt können dabei noch so manche interessanten Geschichten aus dem Leben dieser Person zum Vorschein kommen, die das Spiel zusätzlich bereichern.


Neue Spiele

Du kannst das Spiel mit den Stichworten immer weiter treiben, mit immer neuen Fragen. Zum Beispiel, um Projekte, Reisen, Gespräche … zu entwickeln oder Deine beruflichen Möglichkeiten auszubreiten, zu durchdenken und schließlich Entscheidungen zu fällen. Vielleicht baust Du dafür das Spiel um oder ganz neu auf.

Du kannst, zum Beispiel, im Kartenspiel auch anders herum vorgehen:
Zieh eine Karte mit einem Stichwort und finde drei Fragen dazu.


WirZeit-Projekte

Manche Spieler haben mit Hilfe dieses Spiels WirZeit-Projekte entwickelt. Ein WirZeit-Projekt ist ein Zeitgeschenk. Du schenkst Zeit mit etwas, das Du gern tust und wozu Du andere Menschen einlädst. In einem WirZeit-Projekt kannst Du Deine unternehmerischen Fähigkeiten entwickeln:

Was wählst Du von Deinen vielen Interessen und Fähigkeiten aus, wenn Du Dir ein paar Stunden oder Tage Zeit nimmst, um mal etwas für andere Leute zu tun? – Etwas, das sie zusammenbringt und das Freude macht, wenn man es zusammen tut oder es einfach zusammen erlebt.

  • Vielleicht fährst Du gern Fahrrad und lädst Menschen aus Deiner Umgebung zu einer Radtour zu den Plätzen ein, die Dir gut gefallen.
  • Oder Du machst es wie Eliyas, der zusammen mit einem Freund einmal im Jahr ein kleines Fußballturnier für gemischte Mannschaften (Jungen und Mädchen) aus den umliegenden Stadtvierteln organisiert, mit anschließendem Grillabend. Der Sportverein in seinem Stadtviertel stellt ihnen dafür das Gelände zur Verfügung.
  • Oder: Du möchtest gern verhindern, dass Deine alte Nachbarin ins Altersheim ziehen muss, aber Du allein kannst da gar nichts machen. Mach das als Wirzeit-Projekt bekannt, wo Menschen vom Ort ein Zeitgeschenk von einer oder zwei Stunden pro Woche einbringen können. Bei fünf Leuten bringt das dann vielleicht schon die nötige Unterstützung. Und vor allem bringt dieses Zusammenwirken – sich absprechen, wer kann wann?, wer kann was? und so weiter – diese Leute miteinander in guten Kontakt.

Das ist der Sinn der WirZeit-Projekte:

  • Mit der persönlichen Vielfalt auch die Vielfalt des Zusammenlebens aktivieren.
  • Neue Bewegung in Nachbarschaften und in die Gesellschaft bringen.
  • Auf der WirZeit-Webseite wirzeit.de, die in kommenden Frühjahr 2024 eröffnet, kann sich dann die ganze Vielfalt auf einer gemeinsamen Plattform begegnen, sich austauschen und immer neue Projekte entwickeln.